
Bereits über 71.000 Unterschriften für Lebensmittel-Herkunftskennzeichnung
Utl.: Initiator Leo Steinbichler, Obmann Stellvertreter Franz Strasser und Gastronomieexpertin Lisa Ecker präsentieren in Linz die Ziele des Volksbegehrens und nehmen Stellung zur Desinformationspolitik der Regierung.
Gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Weil wir keine Wahl haben! Wer heute ins Gasthaus geht, in der Kantine isst oder ein Fertigprodukt im Lebensmittelgeschäft kauft, hat kaum eine Chance zu erfahren, was wirklich drin ist. Eine verpflichtende Herkunftsangabe gibt es im verarbeiteten Bereich schlicht nicht. „Es ist leider keine Ausnahme, wenn im >Original Wiener Schnitzel< das mangelernährte, ausländische Kalb steckt, oder die Ham-and-Eggs am Frühstücksbuffet aus polnischen Käfigeiern und Speck von niederländischen Mastschweinen bestehen.“ wie Vereinsobmann und Initiator des Volksbegehrens Leo Steinbichler immer wieder betont. Neben der Täuschung am Konsumenten, dem man oft auch noch mit rot-weiß-roten Fähnchen Qualität aus Österreich vorgaukelt, leidet laut Steinbichler auch das Klima enorm darunter: „Bei Schweinefleisch hat Österreich am Papier 106% Selbstversorgungsgrad. Die traurige Wahrheit aber ist, dass jährlich rd. 216.000t österreichisches Qualitätsfleisch exportiert werden. Im Gegenzug dafür holt man 160.000t ausländisches Billigfleisch ins Land, um es uns dort aufzutischen bzw. zu verarbeiten, wo wir keine Chance haben dessen Herkunft nachzuvollziehen. Da begegnen sich also tausende von LKW, bis zum Rand voll mit Schweinefleisch, auf den Autobahnen. Die einen fahren nach Norden, die andern nach Süden – nur des Profites wegen. Zu Zeiten der Klimakrise, ist das doch einfach nur Wahnsinn! – Ganz zu schweigen von Importen lebender Schweine und Rinder, die bei der Schlachtung in Österreich per AT-Stempel noch schnell „eingebürgert“ werden. Echt-ehrlich? Das ist bewusste Täuschung der Konsument:innen.“
Selbes Bild quer durch alle Sparten
Ein Bild, das sich nahezu durch alle Lebensmittelsparten zieht. Angefangen bei Geflügel, wie Hühnern, Puten oder Gänsen, bis hin zum chinesischen Honig gestreckt mit billigem Reissirup. „Überall dort, wo wir in Österreich und aus gutem Grund hohe Standards festgelegt haben, wird versucht Gewinne durch den Einkauf von ausländischer Billigware zu maximieren. Weil es im Preis ganz einfach einen enormen Unterschied macht, ob hierzulande maximal 40kg Zuchtputen je Quadratmeter erlaubt sind, oder bis zu 70kg und mehr, wie es im europäischen Ausland üblich ist. Ganz zu schweigen von der Hühnerhaltung in winzigen Käfigen. In österreichischen Ställen seit 2009 verboten, landet das Käfig-Ei auch heute noch auf unseren Tellern!“ erklärt Obmann-Stv. Franz Strasser. Ohne eine lückenlose Herkunftskennzeichnung sei der Konsument daher machtlos, zum Mittäter verdammt. Klima, Umwelt, Tiere und regionale Produzenten, würden dafür die Zeche zahlen.
Volksbegehren startet Mitmach-Kampagne mit dem Ziel, Bewusstsein zu schaffen und die Politik wachzurütteln Seit Beginn des Einleitungsverfahrens haben bereits rd. 71.000 Menschen das Volksbegehren mit ihrer Unterschrift unterstützt und täglich kommen weitere hinzu. Ob persönlich am Gemeindeamt bzw. Magistrat oder auch via Handysignatur bequem übers Internet. „Wir freuen uns über jede einzelne Unterschrift und sehen die schon bisher großartige Unterstützung als Auftrag jetzt erst richtig loszulegen“ so Gastgewerbe und Hotellerie-Expertin Vzbgm.in Lisa Ecker. Ein echt-ehrlicher Umgang mit Lebensmitteln betreffe laut ihr eben nicht nur den Verein, oder eine kleine Gruppe. Vielmehr seien alle direkt und täglich betroffen, wenn hochwertige Produkte durch billige ausländische Massenwaren vom Teller und heimische Produzenten vom Markt verdrängt würden.
Die Wahrheit der Absicht ist und bleibt die Tat!
Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger setzt sich auf EU-Ebene für die Bildung einer Fairness-Allianz ein und will die Kommission auffordern, einen Gesetzesentwurf zur Herkunftskennzeichnung vorzulegen.
Eine Initiative die grundsätzlich nur zu begrüßen sei, wie Volksbegehren-Initiator Leo Steinbichler meint. Auf EU-Ebene das Richtige zu fordern, dürfe aber nicht als Ausrede dafür dienen, in Österreich nicht die Vorreiterrolle zu übernehmen. So wurde erst kürzlich bei der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer-Kärnten ein Dringlichkeitsantrag auf Umsetzung einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung allein mit den Stimmen des ÖVP-Bauernbundes abgelehnt.
„Für Ministerin Köstinger wäre es also dringend angeraten, zunächst einmal die Bauernvertreter ihrer eigenen Partei und ihres Heimatbundeslandes Kärnten zu überzeugen, anstatt nach Brüssel zu fahren und dort gegen Windmühlen zu kämpfen. Die Wahrheit der Absicht ist und bleibt die Tat. Und solange der Bauernbund seinen Kampf gegen eine echt-ehrliche Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel in Österreich fortsetzt, kann niemand wirklich ernst nehmen, was sie vorgibt in Brüssel zu tun.“
Einladung an Köstinger steht.
Sollte das aber alles nur Zufall sein und es Frau Ministerin Köstinger ernst damit meinen, die dringend notwendige Herkunftskennzeichnung im Sinne von Bauern, Konsumenten[1] und auch im Sinne des Tier-, Klima und Umweltschutzes endlich umzusetzen, so sei sie jederzeit herzlich eingeladen auch Taten folgen zu lassen: „Einen wesentlichen Beitrag zur Glaubwürdigkeit in der EU, könnte Frau Köstinger leisten, wenn sie das derzeit laufende Volksbegehren zu einer lückenlosen Lebensmittel-Herkunftskennzeichnung unterschreibt und unterstützt. Denn >Wo Österreich drauf steht, muss Österreich drin sein!<“ so Leo Steinbichler.
Bildtext: (v.l.n.r) Vorstandsmitglied Franz Strasser, Volksbegehren-Initiator Leopold Steinbichler und Gastronomieexpertin Lisa Ecker
[1] 90% der Konsumenten erachten die Herkunftskennzeichnung bei verarbeiteten Produkten als wichtig: https://www.europarl.europa.eu/austria/de/aktuell-presse/meldungen/2016_meldungen/mai_2016/pr-2016-mai-13.html
